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Vielfalt gestalten, Zukunft sichern – Interview mit Dr. Marika Thiersch

Aktualisiert: 12. Aug.

Dr. Marika Thiersch, CDU-Bürgermeisterkandidatin für Detmold, traf sich mit der Integrationspolitikerin Nila Kayumova, die sich seit 2020 im Integrationsrat – für Antidiskriminierung, Antirassismus, interkulturellen Dialog und gleiche Bildungschancen für alle engagiert.


Dr. Marika Thiersch - CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Detmold
Dr. Marika Thiersch - CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Detmold
Detmold 2025 - Zukunftsgestaltung, Teilhabe und interkulturelles Miteinander

Sehr geehrte Frau Dr. Thiersch, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. "Detmold ist Vielfalt – aber wie gelingt Teilhabe für alle?" Mir persönlich liegen die Bereiche Teilhabe und interkulturelle Kompetenz besonders am Herzen – und genau dazu möchte ich im Rahmen Ihrer Bürgermeisterkandidatur gerne Ihre Positionen und Ideen kennenlernen.

Herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an meiner Kandidatur. Die Themen Teilhabe, interkulturelles Miteinander und gesellschaftliche Vielfalt sind mir besonders wichtig deshalb freue ich mich sehr über die Gelegenheit, Ihnen meine Ideen dazu vorzustellen.


Was hat Sie dazu bewogen, für das Amt der Bürgermeisterin von Detmold zu kandidieren?

Detmold ist meine Heimat, ein Ort, mit dem mich persönliche Erinnerungen, familiäre Wurzeln und berufliche Erfahrungen tief verbinde. Hier bin ich aufgewachsen, hier leben meine Kinder, und hier möchte ich mehr Verantwortung übernehmen.


Welche drei Themen liegen Ihnen in Ihrer künftigen Amtsführung besonders am Herzen?


Drei Schwerpunkte liegen mir besonders am Herzen: eine moderne, bürgerorientierte und servicefreundliche Verwaltung; eine nachhaltige Stadtentwicklung mit klarem Fokus auf Sicherheit, Sauberkeit und eine lebendige Innenstadt; sowie ein starkes gesellschaftliches Miteinander, das auf Wertschätzung, Teilhabe und Zusammenhalt basiert.

Was unterscheidet Sie aus Ihrer Sicht von anderen Kandidaten – was bringen Sie mit, das Detmold jetzt braucht?

Gerade weil ich die Herausforderungen der Gegenwart mit den Augen einer Detmolderin betrachte, trete ich für das Bürgermeisteramt an aus Überzeugung, dass unsere Stadt mutige und zukunftsorientierte Führung braucht.


Mein Antrieb ist es, Detmold zu einer Stadt weiterzuentwickeln, in der nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet wird.

Wie möchten Sie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten?

Teilhabe beginnt für mich mit echter Repräsentation. Ich möchte eine Verwaltung führen, die Menschen einlädt, sich einzubringen durch regelmäßige Bürgersprechstunden, digitale Dialogformate, Stadtteilgespräche und eine gelebte Feedbackkultur. Dabei ist es mir besonders wichtig, vielfältige Perspektiven mitzudenken insbesondere auch jene von Menschen mit internationaler Familiengeschichte, die unsere Stadtgesellschaft maßgeblich prägen und bereichern.


Haben Sie einen Lieblingsort in Detmold – und wenn ja, warum gerade diesen?


Mein Lieblingsort in Detmold? Die Wanderwege rund um das Hermannsdenkmal.

Wahrscheinlich die Wanderwege rund um das Hermannsdenkmal. Ich gehe diese Wege seit meiner Kindheit zu jeder Jahreszeit, bei jeder Witterung. Ich liebe das Spiel der Blätter im Sonnenlicht, die frische Luft nach einem Regenschauer, verschneite Winterpfade, das Rascheln im Unterholz, wenn Rehe auftauchen, und die kleinen Naschecken am Wegesrand. All das schenkt mir immer wieder Ruhe, Kraft und neue Perspektiven. Gerade jetzt erinnern mich diese Wege jedoch auch daran, wie verletzlich unsere Welt ist. Nach Jahren der Dürre und heftigen Stürmen wurde ein großer Teil des Waldes zerstört. Das vertraute Gelände meiner Kindheit hat sich dramatisch verändert - kahl, verwüstet und schmerzlich still.


Doch nun geschieht dort etwas Wunderbares: Bei meinen Spaziergängen beobachte ich, wie Neues entsteht. Wo Zerstörung herrschte, wächst nun kraftvolles, lebendiges Grün, begleitet von Menschen, die diesen Wandel mit Engagement unterstützen.


Detmold ist eine vielfältige Stadt mit Menschen aus über 100 Nationen. Was bedeutet Teilhabe und Gleichberechtigung für Sie persönlich – und wie definieren Sie gelungene Integration?


Gelingende Integration bedeutet für mich nicht einseitige Anpassung, sondern gegenseitiges Verstehen und ein respektvolles Miteinander. – Dr. Marika Thiersch

Welche konkreten Maßnahmen möchten Sie als Bürgermeisterin umsetzen, um das interkulturelle Miteinander in Detmold nachhaltig zu stärken? Und welche Rolle spielt die Kultur – etwa Musik, Theater, Stadtfeste oder interkulturelle Begegnungen – für ein gutes Miteinander in einer vielfältigen Stadt wie Detmold?

Ich möchte Räume schaffen, in denen Kulturen einander begegnen beispielsweise durch interkulturelle Stadtfeste, den Ausbau von Kooperationen mit engagierten Vereinen, kulturelle Bildungsangebote und gezielte Sprachförderung in Kitas und Schulen. Kulturverständnis ist kein Randthema, sondern ein Schlüssel für gelingendes Miteinander.


Wie kann aus Ihrer Sicht die Stadtverwaltung – aber auch die gesamte Stadtgesellschaft – interkulturelle Kompetenz stärker leben und fördern? Viele Menschen mit Migrationsgeschichte in Detmold fühlen sich gesellschaftlich oder politisch nicht ausreichend vertreten. Was möchten Sie tun, um deren Teilhabe zu stärken?

Innerhalb der Verwaltung möchte ich interkulturelle Kompetenz stärken etwa durch regelmäßige Schulungen, klare Willkommensstrukturen für neue Mitarbeitende sowie eine Personalentwicklung, die die Vielfalt unserer Stadt widerspiegelt. Niemand sollte das Gefühl haben, ausgeschlossen zu sein - weder bei Behördengängen noch in politischen Gremien oder im Ehrenamt.


Viele junge Menschen, gerade auch mit interkulturellem Hintergrund, wünschen sich mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten. Welche Ideen haben Sie, um Jugendbeteiligung in Detmold gezielt zu fördern?

Ich wünsche mir ein Detmold, in dem junge Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion - sich nicht nur zuhause fühlen, sondern die Stadt selbst aktiv mitgestalten können. Deshalb möchte ich Jugendbeteiligung stärken, etwa durch Jugendräte, Projektbudgets für junge Ideen und verbindliche Mitspracherechte.

Gab es in Ihrem Leben persönliche Erfahrungen oder Begegnungen, die Ihren Blick auf Integration besonders geprägt haben? Und wie sieht Ihre Vision für ein Detmold aus, in dem sich alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion – wirklich zuhause fühlen können?

Aus meinen Begegnungen mit Menschen, die als Vertriebene zu uns kommen, weiß ich: Ihre Heimat ist oft zerstört, und sie selbst sind zunächst entwurzelt. Dennoch tragen sie die Kraft in sich, gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen – sei es als Rückkehrende, die ihre alte Heimat neu aufbauen, oder als engagierte Mitglieder eines solidarischen Detmolds, die unsere Stadt bereichern und mittragen.


Damit das gelingen kann, braucht es mehr als bloße Willkommenskultur. Notwendig sind Chancengleichheit, gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Arbeit, aktives bürgerschaftliches Engagement und gelebte kulturelle Vielfalt. Integration wird nur dann gelingen, wenn wir interkulturelle Kompetenz fördern, Teilhabe ermöglichen und ein respektvolles Miteinander leben.


Dr. Marika Thiersch

CDU-Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Detmold


Das Interview wurde von Nila Kayumova geführt




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